Hier noch ein Handshake, da noch eine Umarmung, beste Wünsche vom Chef und das war's dann. Vielleicht gibt man noch seine Schlüsselkarte ab, den Laptop, das Handy. Dann startet man in eine neue Lebensphase - den Arbeitgeber lässt man hinter sich.
Den meisten Menschen, die in den Ruhestand gehen, eine Elternzeit (Karenz) oder eine Bildungskarenz angehen, ergeht es so.
Wer aber sagt, dass es tatsächlich so einen harten Abschied, einen derartigen Schnitt geben muss? Dass sich Arbeitnehmer:in und Arbeitgeber:in - zumindest temporär - tatsächlich Lebewohl wünschen?
Liegt es daran, dass es immer schon so war, dass sich Unternehmen nicht auch noch um inaktive Mitarbeiter bemühen möchten, dass der Kulturwandel in Betrieben hin zu einem echten Zugehörigkeitsgefühl der Mitarbeiter schleppend läuft?
Gerade in Zeiten der Pandemie ist das In-Kontakt-Sein und -Bleiben schwer. Und gerade deshalb so wichtig. Für die menschliche physische und psychische Verfassung sogar überlebenswichtig, wie ein U.S. Chirurg kürzlich sagte. Das Alleinsein ist ein Phänomen unserer Zeit, das sich in Zukunft weiter verstärken wird. Dieses Phänomen zieht sich durch alle Altersklassen. In der Regel sinkt mit dem Alter sogar die Anzahl der Freunde.
Wer sich zu einer Gruppe zugehörig fühlt, ist bekanntlich zufriedener und gesünder. Auf die Arbeitswelt umgelegt heißt das: Wer sich im Betrieb wertgeschätzt und verankert fühlt, dem geht es ebenfalls besser.
"Belonging" ist die neue emotionale Ebene, die HR-Verantwortliche für ihre Kollegen nun erreichen wollen.
Organisationen können mit einem human centered Mindest das Wohlbefinden und schlussendlich auch die Performance ihrer Mitarbeiter positiv beeinflussen. Nicht zuletzt wirkt sich das auch auf deren eigene Business Value aus. Ein Baustein also, der in einer Employee Experience nicht fehlen darf.
Denken Sie persönlich einmal darüber nach, was Sie in Ihrem Arbeitsalltag wirklich berührt, in Erinnerung bleibt, in Ihnen ein Gefühl der Zugehörigkeit weckt. Mit großer Wahrscheinlich werden Sie jetzt nicht an große Feste, Firmen-Geschenke, die gute IT-Infrastruktur oder die letzten Quartalszahlen denken.
Die "moments that matter" sind ganz andere. Kleinere, niederschwelligere. Zwischenmenschliche.
Wie etwa ein Lob des Vorgesetzten, eine Bitte der Kollegin um Unterstützung, ein ehrlich gemeintes Danke eines Kunden oder das herzliche Lachen im Team in der Kantinen-Warteschlange.
Verabschieden sich Mitarbeiter temporär aus welchen Gründen auch immer, wird dieses Band vielerorts gekappt. Mit dem Schlüssel zum Büro gibt die Vorgesetzte, die in den Ruhestand geht, auch einen großen Teil ihrer Bindungen ab. Mütter und Väter, die für mehrere Monate oder gar Jahre der Firma fernbleiben, kommen teilweise in ganz neue Settings zurück. Detto Menschen, die sich beruflich eine Pause gönnen.
Besteht doch Kontakt, wird er oft über Excel-Listen oder eine Whatsapp-Gruppe verwaltet.
Durch die bisher hintangestellte Priorisierung des Conntectens ergeben sich klarerweise Nachteile für beide Seiten:
Unternehmen...
Mitarbeiter...
Mit seinen Mitarbeiterin:innen die Verbindung zu halten und Belonging auf die Prioritätenliste der HR-Abteilungen zu setzen, schafft beste Voraussetzung dafür, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter nicht "verlieren" und mehr noch: Dass sie auch in deren Abwesenheit weiterhin Botschafter des Unternehmens bleiben.